Warteschleife in Uganda
Wenn es mal etwas länger dauert…
Ja, ich bin mir sicher, Snickers wurde in Afrika erfunden. Und das Bonmot: „Gott hat den Europäern die Uhr geschenkt, den Afrikanern die Zeit“ hat sicher auch etwas Pfirsich. Also was ist los: Wir hängen mal wieder im weiteren Dunstkreis einer Mercedes Werkstatt (Hauptniederlassung Kampala) herum und lassen uns vertrösten. Ja, der Bremszylinder (Weissgott kein exotisches Ersatzteil) kommt quasi jeden Tag, vielleicht morgen. Nein doch nicht, denn der Zoll… und so weiter. Naja, hilft ja nichts, also Geduld haben, Gelassenheit üben und ein wenig auf der Stelle treten… Hätten wir’s gewusst, wären wir mit einem Mietwagen noch nach Norduganda hoch, wo es auch noch richtig ursprünglich zugehen soll. Machen wir dann halt wann anders, oder so. Und es gibt wenig zu berichten: Entebbe ist sehr touristisch, auf zwei Konzerten und einem Kunstfestival waren wir auch. Erlebenswert, aber wir waren ohne Kamera unterwegs.
Ich ergehe mich hier noch ein wenig in Erfahrungen bzgl satellitengestützten Reisens (was wohl eher für andere Overlander interessant sein dürfte). Und Bilder gibt es dann nächstes Mal wieder.
Iridium Satellitentelefonie
Theorie: Nach einigen Recherchen im Netz hatte ich mich ja in Sachen Sat-phone für Iridium entschieden und war zumindest vom Service des deutschen Händlers begeistert. (Satrent) Aber damit hatte es sich dann auch schon, denn in der Anwendungspraxis gibt es dann wenig Positives zu berichten.
Ohne den direkten Vergleich mit anderen Anbietern (Thuraya, Globalstar, Inmarsat) ziehen zu können, stelle ich folgendes fest: (Zunächst sei noch erwähnt, daß die Kaufentscheidung vor allem der Abdeckung zu schulden ist, denn hier hat Iridium auf alle Fälle die Nase vorn. Es ist das einzige Netz mit globaler Abdeckung und da wir in den nächsten Jahren noch andere Ecken des blauen Planeten ansehen wollten, als den schwarzen Kontinent, schien da Iridium, trotz des gehobeneren Preises die richtige Wahl.)
Und Praxis: In der Anwendung zeigen sich jedoch starke Diskrepanzen zu der vollmundigen Werbung. Unser erstes Gerät des Typs „Extreme“ macht nach wenigen Wochen schlapp, baute erst nur zögerlich eine Verbindung auf und irgendwann gar nicht mehr und dies unabhängig davon, ob die externe Antenne angeschlossen war, oder nicht.
Immerhin wurde das Gerät ohne grosses Federlesen ausgetauscht. Die Anmutung des Telefons in der Handhabe ist vorsintflutlich. Klingel- und Tastentöne, Aufbau des Menüs und vor Allem: Gesprächsstabilität und -qualität. Praktisch jedes Telefonat, das ich führte, brach irgendwann ab und die Qualität war in Bereich von analogem Amateurfunk.
Am meisten entsetzt mich aber, daß selbst innerhalb des Iridiumnetzes verfasste Textnachrichten nicht immer ankommen, von externen Mails und Sms ganz zu schweigen.
Fazit: Diese Lösung für Satellitentelefonie mag für den Notfall ganz ok sein (dafür ist es bei uns ja auch gedacht), taugt zu normalen Kommunikationszwecken aber kaum.
GPS Navigation in Afrika
Für Afrika wird kaum kommerzielles Kartenmaterial angeboten. Beim mittlerweile Quasi-Monopolisten Garmin ist jedenfalls kaum etwas zu finden. Jedoch gibt es hier, wie in so vielen Bereichen der Datenwelt auch eine Open Source Lösung, nämlich die Datensammlung von Open Streetmap.
Wir haben das Material von der Seite africaexpedition.de gezogen und auf ein älteres, aber robustes Garmin GPSmap 278 geladen. Was die bisher bereisten Länder angeht (Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Uganda) ist die Genauigkeit der Daten insgesamt als ausführlich und einigermassen akkurat zu bezeichnen. Selbst kleinste Nebenwege in Nationalparks waren eingetragen. Jedoch muss man Routen mit Vorsicht geniessen und sollte sie in jedem Falle mit einer Strassenkarte abgleichen, denn manchmal fährt das System ohne erkennbare Gründe wahrhaft phantastische Umwege. Ob dies nun speziell mit unserer Hardware zusammenhängt ist unklar.
Auch ist in einigen Gegenden ein Routing aus einer Liste nicht möglich, da bei Auswahl eines Zieles das Gerät abstürzt. (Akku herausnehmen und kurz warten.) Legt man selbiges aber manuell über scrolling mit dem Pfeil an, funktioniert die Chose. Von Gegend zu Gegend sehr unterschiedlich ist noch die Auflistung etwaiger Tankstellen, Hotels, Werkstätten, etc…
Und hier ist dann noch eine umfassende Link Liste mit Reiseblogs (deutschsprachig) von Globetrottern, die in aller Welt unterwegs sind und waren. (Quelle: Allrad-LKW-Gemeinschaft.de) Leider sind einige nicht mehr aktuell, oder vom Netz, aber zum „surfen“ genau das Richtige – speziell an einem verregneten Sonntag.