Bye Bye Uruguay
Uruguay ist echt ein nettes Ländchen.
Im Hinterland wirkt es wie eine Mischung aus Allgäu und Australien, sanfte Hügelketten, wenig Wald und auch im Hochsommer ziemlich grün. Das Leben hier findet aber vor allem am Strand statt und davon gibt es hier wirklich jede Menge. Die Menschen sind allgemein sehr kontaktfreudig und ausgesprochen hilfsbereit. Auch in der Urlaubs-Hochsaison geht es unaufgeregt von Statten. Gerade wenn um irgendetwas angestanden wird, zeigt sich hier eine faszinierende Disziplin, keiner käme auch nur auf die Idee sich vorzudrängeln und sollte man das versuchen, wird man höflich, aber sehr entschieden in seine Schranken verwiesen. Hunde sind hier sehr verbreitet und selten angebunden, was bedeutet, dass man mit seinem eigenen Tier stets alle Hände voll zu tun hat um sich die selbstbewussten Strassenköter vom Hals zu halten. Bisher lief es aber immer gut soweit.
Reiserobby schlägt auf
Ob er da seinen Informationsvorsprung als Betreiber unseres Weblogs genutzt hat? Keine Ahnung, jedenfalls hat er einem Platz im Führerhaus eines Abenteuerlasters noch nie widerstehen können. So hab’ ich ihn ja auch kennengelernt vor 10 Jahren: Gerade abgefahren in Richtung Indien, grinst es mich von rechts plötzlich breit an… Quer durch Australien sind wir 2009 auch schon gegurkt und hatten auch Riesenspass auf Segeltörns und der ein oder anderen Breslau-Rallye.
La Palooooma ojeeeeh…
Nach einem kurzen Stop in Punta del Este, dem populärsten und sicher auch hässlichsten Vergnügungsort Uruguays, sind wir noch ein Stück weiter die Küste hinauf. Gerüchte hatten uns zugetragen, dass in La Paloma, einem mittelgrossen Urlaubsnest, eine grosse Party steigt. Für uns Grund genug, dort erstmal für ein paar Tage Anker zu werfen. Ein geräumiger Parkplatz am Strand, genau zwischen Stadtzentrum und Festivalgelände war da genau recht. Das war dann auch ein nettes Spektakel mit dem aus Indien importierten Farbpulver-Kult. Prima Location, fetter Sound und beste Stimmung, was will man mehr? Der grosse blonde Techno-Opa hat sich da malerisch in die Szene eingefügt…
Kiffen in Uruguay
Es ist ja das einzige Land weltweit in dem der Genuss leichter Rauschmittel vollständig legalisiert ist. Genau genommen ist er streng reguliert. Wer glaubt, im Land gäbe es Läden, in denen Gras oder Hasch gehandelt wird, liegt völlig falsch. Geplant ist ist längerem ein staatlicher Verkauf in Apotheken, nach kalifornischem Vorbild, wurde bis jetzt aber nicht umgesetzt. Erlaubt ist der Eigenanbau (6 Pflanzen pro Nase/Lunge) oder die Mitgliedschaft in einem „Club“, in welchem dann die Pflanzen für die Mitglieder gezogen werden. Maximal 40 Grämmer darf man im Monat konsumieren. Und das gilt alles auch nur für Einheimische, denn einem Drogentourismus möchte man hier keinen Vorschub leisten. Im Strassenbild ist es hier also keineswegs anders als sonstwo auf der Welt. Es ist angeblich sogar schwieriger etwas aufzutreiben, als in vielen anderen Gegenden, da der Kundenkreis für Händler eher klein ist. Oft zu sehen sind T-Shirts und Graffiti mit dem Text „Grazie Pepe“, dem Dank an den Landesvater der diese Entkriminalisierung umgesetzt hat. Aus meiner Sicht ist das hier alles vorbildlich geregelt und taugt hoffentlich auch als Vorbild für andere Länder.
Und ab in den Süden
Noch einen Waschtag auf einem Campingplatz nahe Colonia eingelegt (Von hier geht dann die kurze Fähre nach B.A.) und dann wieder rüber nach Argentinien und runter. Patagonien ruft. Und Feuerland natürlich. DIE Landmarke für alle Weltenbummler, Weltreisenden und -rasenden. Dort unten wird es bald schon Herbst und das heisst: Kalt und ordentlich windig. Katja ist schon wieder auf dem Rückweg von da und hat die beste Reisezeit mitgenommen. Gibt sicher schöne Bilder… Wir freuen uns auch schon, ein paar spektakuläre Landschaften aufzutreiben.